INITIATIV. 04-2020

INITIATIV. 04-2020

Am 30. September 2019 machte ein junger chinesischer Arzt auf ein neues Virus aufmerksam. Die Folgen waren fatal: Die Staatsgewalt setzte ihn fest, verbot jegliche Art der Publikation über Corona. Eine katastrophale Entscheidung, wie die Welt heute weiß. Das Virus begann seinen beängstigenden Zug um die Welt. Viele Menschen starben – unter anderem auch der junge Mediziner selbst, angesteckt an einem seiner Patienten. Die gesundheitlichen Folgen für die Menschheit sind bis heute schwer einschätzbar. An Zahlen lässt sich aber der wirtschaftliche Schaden festmachen. Das Coronavirus hat ganze Arbeit geleistet und ganze Wirtschaftszweige zum Erliegen gebracht. „Die Situation“, sagt der Geschäftsführer der Rechberghäuser ADKOM Elektronik GmbH Jochen Frey (Foto), „ist eine einzige Herausforderung!“

Jochen Frey ist zumeist die Ruhe in Person. Als Chef? „Ach, ich glaube, man kann ganz gut mit mir auskommen“, sagt der Geschäftsführer der Rechberghäuser ADKOM GmbH. Viele der wegweisenden Entscheidungen in der weltweit agierenden Firma nahe Göppingen hat Frey getroffen. Die GmbH expandierte, hat seit vielen Jahren eine Filiale, einen Standort in China. Denn der Spartenzweig, den die ADKOM für sich reklamiert, kann heute ohne die Wirtschaftsweltmacht China nicht mehr existieren: „Im Prinzip hat sich Deutschland in der Produktion manches Branchenzweigs selbst abgeschafft.“ Wenn er als Geschäftsführer nachdenkt über die verlagerten Produktionen in das Reich der Mitte, dann fällt ihm schnell ein Beispiel ein: „Ich habe hier einen älteren Mann. Er hat sich oft darüber beklagt, dass das doch nicht so weitergehen könne mit dem Auswandern ganzer Branchen nach Asien. Vor ihm stand eine Küchenwaage. Ich fragte ihn, ob sie ihm gefalle und ob sie gute Dienste leiste. Er nickte. Ich fragte ihn zudem, ob er auch bereit sei, für ein solch kleines, simples Gerät über 100 Euro auf den Tisch zu legen. Er lachte und verneinte voller Inbrunst.“ Tja, nur, so Frey, das wäre der reelle Preis, würde diese Waage in Deutschland produziert. „Ganz davon abgesehen, dass wir sie gar nicht mehr in allen Einzelteilen herstellen könnten. Deutschland wäre dazu nicht mehr in der Lage. Theoretisch ja, praktisch nein.“ Und so hat die Rechberghäuser ADKOM in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr die Kooperation mit China gesucht. Denn die GmbH vertreibt elektronische Displays. Aller Arten. Wohlgemerkt für den Industriebedarf: Da ist von TFTs die Rede, von E-Paper und noch vielen anderen mehr. „Die Vielfalt ist riesengroß. Wir können zumeist auf die Vorstellungen der Kunden reagieren, haben in 99,9 Prozent aller Fälle die Lösungen.“ Displays können winzig sein, können aber auch ganze Türme verkleiden, riesige programmierbare Illustrationsflächen schaffen. Messen wie die „electronica“ geben beeindruckend Aufschluss darüber, was möglich ist... [weiterlesen]